Zahl der Ausbildungsverträge

Seit 2013 gehen die Zahlen der unterschriebenen Verträge für Ausbildung kontinuierlich zurück. 2013 wurde ein historischer Tiefstand seit der Wiedervereinigung erreicht. Immer mehr Jugendliche wollen studieren und immer weniger wollen ins Handwerk. Mittlerweile bleibt jede dritte Stelle beispielsweise im lebensmittelverarbeiteten Handwerk unbesetzt. Dies bedeutet genau, dass die Zahl der Ausbildungsverträge in 10 Jahren von 2008 bis 2018 von rund 7000 auf unter 3000 Verträge sank. Ein Grund dafür sind die steigenden Anforderungen an die Azubis und die gleichzeitig zunehmenden schlechten Arbeitsbedingungen. So sind häufig anfallende Überstunden, hoher Zeit- und Leistungsdruck, schlechte Pausenregelungen und die ständige Erreichbarkeit die Hauptursachen des Lehrabbruches. Es fehlen der rechtliche Anspruch auf einen Ausbildungsplan und die klare und schriftliche Regelung bzw. Vermeidung von Überstunden. Es muss verhindert werden, dass Stress bereits am Anfang des Berufslebens zur Normalität wird.

Viele Unternehmen lassen lieber Plätze unbesetzt als Bewerber mit weniger Qualifikationen einzustellen. Dabei werden Qualifikationen oft an Noten ausgemacht und der Perfektionismus vorausgesetzt.

Für das Handwerk ist es außerdem schwer, Lehrstellen zu besetzen, weil viele Berufe in der Industrie besser bezahlt werden. Zum Beispiel: Ein Industriemechaniker fängt seine Ausbildung mit einem Entgelt von ca. 918 bis ca. 984€ an, ein Feinwerkmechaniker hingegen ca. 520 bis 768€. Beim Einstiegsgehalt ist die Lücke weitaus größer: Der Facharbeiter in der Industrie bekommt 2934 bis 3223€, sein fachlich verwandter Kollege im Handwerksbetrieb circa die 2500€.

Quelle: bibb.de, solinger-tageblatt.de